Straßenmusik – Tolle Abwechslung oder nerviges Geklimper?

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Wenn man an sonnigen Tagen durch die Innenstädte streift, stehen und sitzen sie an fast jeder Ecke. Meist haben sie einen Instrumentenkoffer oder eine kleine Blechdose vor sich aufgestellt, oft liegt daneben noch ein Hund. Viele klimpern auf einer Gitarre, die aussieht, als hätte sie ihren Besitzer schon um die halbe Welt begleitet, ein Fels in der Brandung des Straßenmusikerlebens. Sie singen auf deutsch, englisch und spanisch, trällern Hits und Volkslieder oder selbst geschriebene Nummern, in denen sie die Ungerechtigkeiten der Welt in die Waagschale werfen.

Viele tragen offenbar ihre gesamten Habseligkeiten bei sich, sind ausgemergelt vom Leben auf der Straße, das es oft nicht gut mit ihnen meinte und wirken immer ein bisschen ungepflegt. Wenn sie dann noch eine Hand voll Akkorde beherrschen und einigermaßen passabel singen, dann lässt der ein oder andere Passant einige Münzen springen. Er geht vorüber, freut sich über ein bisschen Musik auf seinem Weg und darüber, dass er mit ein bisschen Kleingeld aus seiner Hosentasche etwas Gutes getan hat. Dann verschwindet er um die nächste Ecke, mit den Gedanken ist er schon ganz woanders.

Aber was ist mit denen, die sich das Gedudel tagaus tagein anhören müssen? Was ist mit denen, die nicht einfach vorübergehen, sondern sich den lieben langen Tag berieseln lassen müssen, obwohl sie das gar nicht wollen? Die in den Geschäften ihre Kunden fachmäßig beraten wollen, während ihnen das ewige Geklimper auf die Nerven geht. Oder die, die den Bummelnden, die sich eine Pause gönnen, Kaffee und Kuchen servieren, die in jeder Schicht die gleichen Musikanten vor sich haben. Was ist mit denen, die in den oberen Etagen der Häuser in der Fußgängerzone versuchen zu arbeiten, während sich kein Straßenmusiker an die Spielzeiten hält und völlig unbeirrt Stunde um Stunde in die Saiten greift. Was ist mit denen, die trotz Sonnenschein und mildem Lüftchen ihre Fenster geschlossen halten müssen, weil sie in ihren eigenen vier Wänden sonst keine Ruhe finden?

Denn geht der eine Sänger endlich ein paar Meter weiter, kommt der nächste Individual-Instrumentalist, der seine Kunst beweisen will. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Im Sommer schlimmer als im Winter. Und immer sind es die gleichen Musiker, die gleichen Instrumente, die gleichen Lieder, die sich Stunde für Stunde, Woche für Woche, Monat für Monat wiederholen. Sie müssen die stete Dauerbeschallung ertragen, sie können nur müde darüber lächeln, wenn sich ein anderer über die schöne Musik freut. Und sie wissen, der nächste Streich folgt sogleich.

Was haltet ihr von Straßenmusik? Freut ihr euch, wenn euch ein schönes Lied, den Stadtbummel versüßt? Oder gehört ihr zu denen, die unter dem ewig gleichen Geklimper von (oft auch noch talentfreien) Musikern leiden?

Viele Grüße

Eure Pinkpetzie

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